Dominik
Immobilienbetrug - So schützen Sie sich

Bezahlbarer Wohnraum ist teuer. Insbesondere in Städten wie München ist ein überdurchschnittliches Einkommen Pflicht, um überhaupt an den Erwerb einer Wohnung zu denken. Gerade hierbei gleicht es einem Wunder, wenn in einem Immobilienportal eine Wohnung zum Verkauf steht, die deutlich günstiger ist, als alle vergleichbaren Angebote. Mehr noch: die Bilder der Immobilie sind einfach ein Traum! Genau danach haben Sie immer gesucht. Es scheint sich endlich einmal nicht alles gegen Sie verschworen zu haben und Sie sind einmal der eine Glückliche. Uns liegt es fern zu behaupten, dass auf dem Immobilienmarkt keine Schnäppchenkäufe mehr existieren, doch in den meisten Fällen handelt es sich hier um Immobilienbetrug. Fällt dieser erst zu spät auf, ist das investierte Geld häufig weg und nicht mehr wieder beschaffbar. Die Betrüger gehen dabei immer geschickter vor. Die Zeiten der schlecht inszenierten Fotos, Hintergrundgeschichten und mangelhaften Beschreibungstexte ist vorbei. Mittlerweile kann sogar hinter einem seriös wirkenden Angebot eine Betrügerbande stecken. Wie Sie sich als Käufer gegen eine solche schützen können ist Gegenstand dieses Artikels.
Die Anzeichen erkennen
Immobilienbetrug hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und hat seine Tarnung stehts verbessern können. Doch selten ist eine Betrügerbande in der Lage, die Fassade von Authentizität komplett aufrecht zu erhalten. Die folgenden Merkmale geben Ihnen Hinweise darauf, ob es sich bei der gefundenen Anzeige um Betrug handeln könnte.
Der Preis
Ein erstes Anzeichen für Immobilienbetrug ist natürlicher Weise der Preis. Häufig liegt dieser signifikant unter konkurrierenden Angeboten. Dies nutzen Betrüger, um die Aufmerksamkeit möglichst vieler Leute auf sich zu ziehen. Gerade Kaufinteressenten, welche nicht aus der Region der Immobilie kommen, sind besonders gefährdet. Sie kennen sich nicht mit den dort herrschenden Preisen aus und sind leichter hinters Licht zu führen. Wir empfehlen daher, sich im Internet über den aktuellen Mietpreisspiegel zu informieren. Denn selbst günstige Angebote werden nicht ohne weiteren Grund deutlich von diesem abweichen. Schließlich ist es allgemein bekannt, dass Immobilien meist einen hohen Wert besitzen. Das weiß sogar die vermeintlich nette ältere Dame, welche Ihnen das Angebot unterbreitet.
Die Bilder der Anzeige

Sind neben einem überragend niedrigen Preis noch Anzeigebilder wie dieses vorhanden, so sollten Sie noch mehr Misstrauen entwickeln. Sind wir alle mal ehrlich. Um dieses Bild noch perfekter zu machen, könnte man nur noch einen Regenbogen hinzufügen. Bilder von Immobilienbetrügern wirken meistens wie aus dem Katalog. Es besteht einfach kein rationaler Grund wieso die angepriesene Wohnung innerhalb eines solchen Gebäudes innerhalb der Stadt München zu einem solch niedrigen Preis verkauft werden würde.
Wie wir nachher noch feststellen werden, haben Immobilienbetrüger auch hierfür immer eine passende Begründung, doch hier sollte Ihr Misstrauen bereits geweckt worden sein. Wir raten dazu wenn möglich, sich die angegebene Adresse genau anzuschauen und ggf. diese auch einmal zu besuchen. Ist dies nicht möglich, können Ihnen auch Tools wie "Google Streetview" weiterhelfen. Sollte die angepriesene Immobilie dennoch dem Foto entsprechen, kann es sich trotzdem noch immer um Immobilienbetrug handeln. Dies beweist ein Fall in Höchstadt, bei welchem eine günstige Immobilie von einer Frau namens "Monica Morales" angeboten wurde. Wie sich im späteren Verlauf herausstellte, existierte die Immobilie auf dem Foto tatsächlich, sie stand jedoch nur zur Vermietung zur Verfügung und nicht zum Verkauf. Natürlich besaß die eigentliche Eigentümerin auch einen anderen Namen.
Die Betrüger hatten eine bestehende Anzeige kopiert und einfach erneut ins Netz gestellt. Man hatte sich sogar eine vermeintliche Maklerin ausgedacht, an welche es vorher Geld zu zahlen galt.
Der Text
Auch wenn dies heutzutage immer besser versteckt werden kann, nutzen Immobilienbetrüger häufig Übersetzungsprogramme. Texte von Fake-Anzeigen können also in sehr gebrochenem Deutsch geschrieben sein, oder aber die typische Satzstruktur von Übersetzungsprogrammen aufweisen. Zudem kann der Text der Anzeige auch in Englisch verfasst worden sein.
Die Geschichte
Damit der Immobilienbetrug auch wirklich funktionieren kann, muss dem Käufer immer ein schneller Verkaufsprozess suggeriert werden. Es soll möglichst schnell Geld gezahlt werden, um "unschönes Prozedere" zu umgehen. Zudem wird hiermit auch versucht, den lächerlich günstigen Preis der vermeintlichen Traum-Immobilie zu rechtfertigen. Dabei sind der Fantasie der Immobilienbetrüger häufig keine Grenzen gesetzt. Mal ist der Besitzer der Immobilie gezwungen ins Ausland zu verreisen, mal ist ein wichtiges Familienmitglied erkrankt. Doch alle Geschichten haben alle einen gemeinsamen Konsens: der vermeintliche Besitzer benötigt dringend und schnell Geld und ist somit bereit, seine Immobilie unter Marktwert zu verkaufen.
Geld im Voraus zahlen
Spätestens wenn in irgend einer Art und Weise Geld als Pfand, Vorvertrag oder Kaution gezahlt werden soll, bevor es zur eigentlichen Besichtigung kommen kann, sollten Sie den Kontakt definitiv beenden. Geld welches vor einer Besichtigung gezahlt wird (meist auf ein ausländisches Konto), ist absolut unseriös und wird ausschließlich von Betrügern genutzt. Im Fall des Immobilienbetrugs von Höchstadt verlangte die angebliche Maklerin Geld für einen Vorvertrag, damit dem Käufer hier ein exklusives Kaufrecht zugesprochen werden würde und zwar in Form von 3,55% des Kaufpreises (5679€).
Ist bereits Geld an die Immobilienbetrüger geflossen, so stehen Ihre Chancen schlecht, das gezahlte Geld jemals wieder zu bekommen. Jedoch raten wir Ihnen in jedem Fall, den Vorfall zur Anzeige bei der Polizei zu bringen. Fällt Ihnen bereits vor dem Kaufprozess eine unseriöse Anzeige auf, so melden Sie diese sofort bei dem jeweiligen Portalbetreiber, um andere Käufer zu schützen.